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heute: Sun, 29 Dec 1624 (greg.) / 19 Dec 1624 (jul.)

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Vorgeschichte

Um zu verstehen, wie es 1618 zum 30-jährigen Krieg kam, müssen wir erst zurückschauen.


Im Mittelalter, ca 800-1400, kämpften Kaiser und Papst um die Macht. Diesen Kampf gewannen letzendlich - die Habsburger, die Kaisertum und katholische Kirche im Heilgen Römischen Reich Deutscher Nation auf sich vereinten. Es gab nur noch EINE Macht in Europa, die unbesiegbar schien.


Nach außen schickte man Schiffe nach Amerika und Indien und China, bekämpfte die Türken, 1453 oder 1529, eine immerdrohende Gefahr - nach innen stärkte dies alles das allmächtige Kaisertum nur noch mehr. Spanien, Niederlande, Ungarn, Österreich, Böhmen ... im Grunde alles eins.


Gutenberg mit seinem Buchdruck ab 1450 war eine Irritation, aber noch kein Problem.


Luthers 95 Thesen kratzen da 1517 schon mehr. Zumal seine viel zu freiheitlichen Gedanken dazu dienten, umstürzlerisch zu wirken. Die Reformation zog Mitte des 16. Jahrhunderts mit einem Grollen auf, das durch ganz Europa zu spüren war.

Der Augsburger Religionsfriede 1555 war ein Lichtblick, existierte aber nur auf dem Papier, nicht im Herzen.


Die Inquisition tobte nur noch heftiger, Hexen und Andersdenkende wurde nun noch gnadenloser verfolgt. Jesuiten wurden gegründet und gründeten selbst Bildungseinrichtungen für den Adel. Die Bartholomäusnacht 1572, ein Massaker an Protestanten, war nur ein trauriger Höhepunkte.
Im selben Masse stieg auf der anderen Seite der Wunsch liberaler Menschen nach Mäßigung. Die Reformation wuchs und wuchs, Herrscher schlossen sich an.

Hätte man Ende des 16. Jahrhunderts noch etwas verhindern können? Mäßigen? Kompromisse eingeheben? - Vielleicht. Wenn es diese Chancen gab: sie wurden nicht genutzt.


Im Gegenteil: die Kalenderreform 1582 wurde in katholischen Länder eingeführt (+10 Tage vor), in protestantischen Ländern wie Württemberg hielt man trotzig am julianischen Kalender fest. Diese ständige Konfusion machte die Leute verrückt und schürte den Hass auf den jeweils anderen. Der Graben wurde noch breiter.

1608 wurde die Protestantische Union gegründet, von protestantische Fürsten und Städten. Ein Affront für Kirche und Kaiser! Jetzt ist Schluß!

Als Reaktion gründete man 1609 die Katholische Liga. Von Bayern aus trieb man mit aller Gewalt die Gegenreformation voran! Man kann sich diesen Begriff gar nicht wütend genug denken. Überall Bedrohungen! Die Stände wurden auch immer mächtiger - man konnte sich das nicht gefallen lassen!

Leider kommen nun noch einige unheilvolle Zutaten dazu:

1. die Wissenschaft, Alchemie und Technik macht unglaubliche Fortschritte. Das Fernrohr wird erfunden, die Schußwaffen werden erheblich verbessert, eine ganze Kanonen- und Gewehrindustrie entsteht. Neues Gerät, das getestet werden will!

2. kleine Eiszeit - von 1570 bis 1630 war es ganz besonders kalt. Schlechte Ernten, kalte Winter, Orkane, Hungersnöte. Schlechte Laune. Mit etwas Raggae-Feeling (und mehr zu Beissen) wär vielleicht alles anderes gekommen.

3. schwache Kaiser.


Rudolf II., seit 1575 Kaiser, war am Regieren nicht sonderlich interessiert - mehr an Magie und Alchemie. Die Künste förderte er sehr - die Bauernaufstände vor der Türe 1597 interessierten ihn weniger. 1606 wird Rudolf offiziell für geisteskrank erklärt, und: wer sollte Nachfolger werden? Legitime Nachkommen gab es keine.

Während all dessen tobte die Gegenreformation.

1612 stirbt dann übrigens Rudolf, und sein verhasster Bruder Matthias wird Kaiser, nun auch schon 55 Jahre alt. Früher ein harter Hund, plagt ihn nun eher die Gicht, die er bei allerlei Kuren zu heilen versucht. Der Hof wird von Prag nach Wien verlegt. Das Hofleben dort zieht er vor.

Die Blockade in Europa zwischen katholischen Liga und der protestantischen Union besteht weiter.

Der Fettmilch-Aufstand 1614 mag ein Beispiel für die gereizte Stimmung sein.

Auch Matthias ist ohne legitime Erben. Er ist kaum noch zu sehen ... wie soll es nach ihm weitergehen, fragen sich alle Herrscher im Lande. Es rumort Anfang 1617 gewaltig...


Ich steige 2017/1617 in die Berichterstattung ein, versuche mich dieses erste Jahr in die Welt vor 400 Jahren einzufinden ... und werde dann ab 2018/1618 versuchen, tagesgenau vom 30-jährigen Krieg zu berichten; möglichst lebhaft, als wären wir vor Ort. Bzw. als hätten wir Twitter gehabt, damals, vor 400 Jahren.


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